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Die Welt durch meine Augen


 

Die warme Maisonne kitzelt meine Nase

ein leichter Windhauch fährt mir durch die Haare,

einzelne Strähnchen fliehen aus meinem losen Zopf,

ich kann die Vögel zwitschern hören, mein eigenes kleines Privatkonzert.

Tief atme ich die frische Luft ein, geschwängert von den schweren Düften der Blumen und Pflanzen.

Frisch geschnittenes Gras, süße Rosen, herber Lavendel.

Mit einem belebenden Seufzen entlasse ich meinen Atem in die Freiheit, halte inne,

öffne meine Augen

und lächle.

 

Dein Blick ist undurchdringbar, verschlossen, du bist nicht hier.

Nicht wirklich.

Deine Welt ist trostlos, kalt, unbewohnbar.

Du fühlst dich taub, verloren, von deinen Ängsten verfolgt und niedergerungen.

Überwältigt von Selbstablehnung, Vorwürfen, Wut, Enttäuschung und dem Gewicht der ganzen Welt auf deinen Schultern.

Geflüchtet in virtuelle, irreale Welten, verschwunden in deinen Fassaden aus Euphorie, die immer wieder einstürzen.

 

Ich wünschte du könntest die Welt durch meine Augen sehen.

Offene, neugierige Augen, verträumt in die Zukunft blickend

auf dem Sprung zwischen Heute und Morgen

nicht immer unfallfrei.

 

Die kühle Luft am Morgen, die aufgehende Sonne, ein Neuanfang jeden Tag

neue Möglichkeiten, ein neuer Versuch es heute besser zu machen als gestern.

Wärmende Sonnenstrahlen, die ermutigen, die Welt in wunderbare bunte Farben tauchen,

Hoffnung versprechen und das Herz öffnen.

Sterne in der Nacht, strahlende Himmelskörper in der Finsternis, wegweisend und Bewacher über Träume und Albträume.

 

In der Finsternis in deinen Augen kann ich ein leichtes Flackern erkennen, der letzte Funke an Mut und Kampfgeist.

Du schließt deine Augen, versinkst in dir und fährst alle Mauern hoch, Dunkelheit greift nach dir

Unaufhaltsam.

Du lässt es zu, während deine Kulisse aus dem Rausch des Hochgefühls neue Risse bekommt, bröckelt

eine neue Welle an übermannenden Gefühlen darüber hinweg schwemmt.

 

Ich wünschte du könntest dich durch meine Augen sehen.

Stark im Kampf gegen deine Dämonen

mutig nicht aufzugeben, wenn du doch wieder scheiterst

unfassbar ehrlich und offen, wenn du über deine Gefühle, Wünsche und Ängste sprichst

Mitfühlend und hilfsbereit, wenn alles verloren scheint.

Eine Lichtgestalt in einem Meer aus Dunkelheit, die sie zu verschlingen droht.

 

Welle für Welle türmt sich in diesem stürmischen Ozean auf

wächst über sich hinaus

und bricht über dir zusammen.

 

Wirst du dieses Mal auch wieder auftauchen…?

 

 

 

 

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